Selected and Transcribed from Entdecktes Judenthum by Johann Andreas Eisenmenger, Frankfurt, 1700 (1st ed.), Vol. 2, pp. 200-218:

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The paragraph headers in bold were originally side notes. 

"10 Proofs" (informal title) that the Talmud allows and encourages the killing of Christians and Heathens. Transcribed into modern electronic fonts from the facsimile text which was in an old version of Fraktur, or "Gothic". All graphics taken from the facsimiles. 

 

[s. 200, weiter] Den Juden ist auch erlaubt einen Christen/ der von Christlichen eltern gebohren ist/ zu tœdten.

Was die ᵫbrige Christen anbelanget/ welche von Christlichen Eltern herkommen/ so ist es ihnen ebenmæssig erlaubt dieselbige umbzubringen/ und beweiseich solches mit nach folgenden grᵫnden.

Der erste beweiß dessen ist/ dieweil es ihnen erlaubt sein soll/ der Gojim oder Heyden blut zu vergiessen. 

Erstlich/ dieweil sie lehren daß GOtt ihnen erlaubet habe/ der Gojim oder Heyden blut zu vergiessen/ worvon in des Rabbi Bechai außlegung ᵫber die fünff bᵫcher Mosis fol. 132. col. 1. in der Parascha Scheminí also gelesen wird:

das ist/ In dem Médrasch wird gelehret/ daß die wort Levit. 11. v. 2. Das seind die thiere die ihr essen solt/ daßjenige bedeuten/ was die Schrift (Habac. 3. v. 6.) spricht: Er stund/ und maß die Erde/ er sahe die Heyden an/ und zertrennete sie. Zur zeit alß der heilige und gebenedeyete GOtt den Israeliten das Gesætz geben wolte/ stund er auff/ und maß die Erde/ und gab den Israeliten das Gesætz offentlich in der wᵫsten/ deßwegen stehet geschrieben: Er stund auff/ und maß die Erde. Er hatt ihnen (nemlich den Israeliten) ihr (verstehe der Heyden) blut erlaubt (selbiges zu vergiessen) wie (Esaiæ 60. v. 12.) gesagt wird: Und die Heyden sollen gantz und gar verwᵫstet (oder vertilget) werden. Er hatt ihnen ihre Seelen erlaubet/ wie (Deut. 20. v. 16.) gesagt wird: Du solt keine Seele leben lassen. Er hatt ihnen ihre gᵫther erlaubet/ wie Deut. 7. v. 16. gesagt wird: Du wirst alle Vœlcker fressen. In Vajikra rábba stehet fol. 146. col. 1. 2. in der dreyzehenden Parascha, hiervon auch nach folgendes:

das ist/ Der Rabbi Schímon ben Jóchan hatt angefangen (und gesagt/ es stehet Habac. 3. v. 6. geschrieben:) Er stund und maß die Erde. Es hatt der heilige und gebenedeyete GOtt alle Vœlker gemessen/ und kein Volk gefunden/ welches wᵫrdig wære das Gesætz zu emfangen/ ausser dem Geschlecht der wᵫsten. Es hatt der heilige und gebenedeyete GOtt alle berge gemessen/ und keinen berg gefunden/ auff welchem das Gesætz

[s. 201] gegeben werden solte/ alß den berg Sinai/ &c. Der Raf hatt gesagt/ er hatt ihr (nemlich aller Vœlker) blut (zu vergiessen) erlaubet/ und ihre gᵫther (zu nehmen) zu gelassen. Ihr blut hatt er erlaubet/ wie (Deut. 20. v. 16.) gesagt wird: Du solt keine Seele leben lassen. Ihre gᵫther aber hatter erlaubet/ wie (Deut. 20. v. 14.) gesagt wird: Und solt essen von der beute deiner feinden. Ein gleiches ist in dem Jalkut Schimóni ᵫber den Propheten Habakuck fol. 83. col. 3. numero 563. zwey mahl zu finden. Und in des Rabbi Josephs Albo sepher Ikkarím stehet fol. 92. col. 1. in dem 25. Capital des dritten Máamar, ᵫber die wort Deut. 23. v. 20. An dem frembden magst du wucheren/ also geschrieben:

Der die sieben gebott Noahs nicht hælt/ soll getœdtet werden.

das ist/ Ein solcher (frembder) ist der abgœttererey treibet/ und die sieben gebott Noahs nicht halten will/ wie ein frembder der im gelobten land (vor alters) gewohnet hatt/ zu thun schuldig gewesen ist: dessen leib ist/ nach der einhelligkeit aller Religionen erlaubt (daß mann ihn tœdte.) Ja die Philosophi oder Weltweisen gestatten auch/ daß mann desselben blut vergiesse/ und haben gesagt: bringet denjenigen umb der keine Religion hatt. Also hatt auch das Gesætz Mosis gegen die abgœttische gewarnet (und Deut. 20. v. 16. befohlen:) Du solt keinen Seele leben lassen. Eines abgœttischen leib ist erlaubt/ wie vielmehr sein guth: dann es ist recht daß mann denselben umbbringe/ und sich nicht ᵫber ihn erbarme.

Einwurff den die Juden hiergegen machen kœnnen.

Hiergegen kœnte von den Juden/ zu ihrer entschuldigung/ eingewendet werden/ das solches nur von sieben Vœlckern des landes Canaans zu verstehen seye/ wie Deut. 7. v. 1. 2. und 20. v. 16. 17. zu sehen ist: deßwegen stehe in dem Sepher mizvóth gadól fol. 10. col. 3. über die wort Deut. 7. v. 2. Du solt ihnen keine gunst erzeigen/ also geschrieben

 

das ist/ Mann ziehet sie nicht auß der gruben/ und læsset sie nicht hinunter: und ist das haupwerck des einfæltigen verstands solcher worten dieser: du solt dich ihrer nicht erbarmen; und redet (die Schrifft) von den sieben Vœlckern/ den Amoritern/ Cananitern/ &c. Weiter kœnte von den selben zu ihrer verthædigung vorgebracht werden/ daß auch der Rabbi Mosché bar Majemon in seinem Sepher Mizvóth, fol. 85. col. 2. 3. in dem neun und veirtzigsten gebott/ unter dem titel Mizváth lo táaseh, auff diese weise lehre:

 

 

[s. 202] das ist/ Es warnet uns (die Schrifft) daß wir keinen menschen von den sieben Vœlkern sollen leben lassen/ damit die menschen (nemlich die Israeliten) sich nicht mit ihnen vergesellen/ und von ihnen zur abgœtterey verfᵫhret werden: und dieses ist/ was sio (Deut. 20. v. 16.) spricht: Du solt keine Seele leben lassen: und ist es ein befehlendes gebott/ daß mann dieselbige umbbringen soll/ wie wir in dem hundert und sieben und achtzigsten gebott (fol. 73. col. 1. unter dem titel Mízvah aséh) erklæret haben. Wer es aber ᵫbertritt/ und keinen von denselben umbbringet/ wann es ihm mœglich gewesen ist einen zu tœdten/ der hatt ein verbietendes gebott ᵫbertretten.

Antwort darauff.

Hierauff aber ist ihnen dieses zu antworten/ daß zwar die wort: Du solt ihnen keine gunst erzeigen/ wie auch die wort/ Du solt keine Seele leben lassen/ von dem sieben Vœlkern Canaans in der heilgen Schrifft gesagt werden/ aber die in dem Rabbi Bechai zum beweiß/ daß der Heyden blut erlaubt seye/ auß Esaiæ 60. v. 12. angezogene wort/ welche lauten; Und die Heyden sollen gantz und gar verwustet (oder vertilget) werden/ gehen alle vœlker ins gemein an: gleich wie auch die wort Deut. 7. v. 16. Du solt alle Vœlker fressen/ nicht allein von ermeldten sieben Vœlkern/ sondern von allen ins gesambt zu verstehen seind. Uber das/ wann ihnen nur erlaubt ist worden die gedachte sieben Vœlker des landes Canaans zu tœdten/ warumb wolen die dann bey der ankunfft ihres Messiæ, alle Christen umbbringen/ und keinen eintzigen leben lassen? es muß ja folgen/ daß solches ihnen erlaubt seye. Gesetzt aber daß es nur von mehrgedachten sieben Vœlkern zu verstehen seye/ welches doch nicht ist/ so wæren die Teutschen darvon doch nicht außgeschlossen/ sondern wære den Juden erlaubet/ darvon umbzubringen/ wo sie immer kœnnen und mœgen/ weil sie nach der lehr des Rabbi David Kimchi von den verfluchten Canaanitern herkommen sollen/ welcher in seiner außlegung ᵫber Obad. 1. v. 20. also meldet:

 

das ist/ Es wird durch die tradition oder mᵫndliche lehr gesagt/ daß die einwohner von Teutschland Canaaniter seyen/ dann alß die Canaaniter vor dem Josua (auß furcht getœdtet zu werden) sich wegbegaben/ wie wir ᵫber das buch Josua geschrieben haben/ giengen sie in das land Alemannia, welches Teutschland genennet wird: und werden dieselbige (numlich die Teutschen) noch heutiges tages Canaaniter geheissen.

Zweiter beweise daß den Juden erlaubt seye.

Zweitens beweise ich es daher daß den Juden erlaubt seye einen Christen zu tœdten/ dieweil nach der lehr des Rabbi Bechai, alle Gojim oder Heyden wehrt

[s. 203] seind/ daß sie außgerottet werden sollen/ dann er in seiner außlegung ᵫber die fᵫnff bücher Mosis/ fol. 136. col. 4. in der Parascha Mezóra also lehret:

 

das ist/ Alle Gójim seind kinder der unreinen (das ist/ seind von ihren mᵫttern zur zeit ihrer weiblichen unreinigkeit empfangen) und seind chajávim kéreth, das ist/ wehrt daß sie außgerottet werden/ dieweil (Zephan. 2. v. 5.) gesagt wird: Wehe den einwohnern der gegend des Meers/ dem Volck der Kerethiten (welche von

 

Caráth also genennet worden/ welches außrotten heisset.) Der Rabbi Ismael hatt gesagt/ woher wird es bewiesen/ daß die Gójim oder Heyden mᵫssen außgerottet werden: dieweil (Deut. 12. v. 29.) gesagt wird: Wann nun der HErr dein GOtt die Heyden außrotten wird. Biß hieher seind diewort des Rabbi Bechai. Sie wᵫrden unserer auch gar nicht verschonen/ wann sie die macht und gewalt über uns hætten/ wie auß der angezogenen außlegung des erwehnten Rabbi Bechai ᵫber die fᵫnff bᵫcher Mosis fol. 198. col. 1. in der Parascha Vehajá ékef zu sehen ist/ allwo er die wort Deut. 7. v. 16. Du solt alle Vœlcker fressen/ die der HErr dein GOtt dir geben wird/ also außleget:

 

das ist/ Du solt sie vertilgen/ und sie wie brod fressen/ nach der redart (Numer. 14. v. 9. allwo gelesen wird) Dann sie seind unser brod (das ist/ dann wir wollen sie wie brod fressen.) Hierauff folget daselbsten gleich weiters:

 

das ist/ Unsere Rabbinen/ gesegneter gedæchtnuß/ erklæren solches (also/ daß du die vœlcker vertilgen sollest/) zur zeit wann sie dir in deine gewalt ᵫbergeben seind.

Dritter beweiß/ dieweil mann die gottlosen/ worvor sie uns halten/ tœdten darff.

Drittens behaupte ich es daher/ dieweil ihrer Lehr nach/ derjenige der einen gottlosen umbbringet/ GOtt dem HErren ein angenehmes werck thut/ dann in dem Jalkut Schimóni ᵫber die fᵫnff bᵫcher Mosis fol. 245. col. 3. numero 772. wie auch in Bammídbar rábba, fol. 229. col. 3. in der ein und zwanßigsten Parascha, also gelesen wird/

das ist/ Wer das blut der gottlosen vergiesset/ der thut eben so viel/ alß wann er (GOtt) ein opffer opfferte. Nun halten sie die Christen ins gesamt vor gottlose leuthe/ dann sie dieselbige gottlose/ wie auch das gottlose volck die Christenheit aber das Reich der gottlosen/ oder das gottlose Reich/ wie auch das gottlose Esauische Reich/ und das gottlose Rœmische reich/ nennen/ wie in dem ersten theil/ in dem 16. und 17. capitel außfᵫhrlich ist angezeiget worden. So folget dann nothwendig/ daß sie/ ihrer meinung nach/ GOtt einen angenehmen dinst thun/ wann sie einen Christen umb das leben bringen.

[s. 204] Vierter beweiß/ deweil sie lehren/ daß es erlaubt seye einen abgœttischen zu tœdten.

Viertens bekræfftige ich es daher/ dieweil sie lehren/ daß es erlaubt seye/ einen menschen/ der abgœtterey ereibet/ und die sieben gebott Noahs nicht hælt/ zu tœdten/ maßen der Rabbi Mosche bar Majemon in seinem buch Jad chasaka in dem ersten theil fol. 40. col. 1. in dem 10. Capitel/ numerô 1. unter dem titel Hilchóth achum also lehret:

das ist/ Mann machet keinen bund mit den abgœttischen/ daß wir mit ihnen einen frieden machen/ und die ihre abgœtterey treiben lassen solten / wie (Deut. 7. v. 2.) gesagt wird: Du solt keinen bund mit ihnen machen: sondern sie mᵫssen darvon abstehen/ oder sollen todtgeschlagen werden. So wird auch ferner in des Rabbi Mosche bar Majemon buch Jad chasaka, in dem ersten theil/ fol. 120. col. 2. in dem ersten capitel/ numero 6. unter dem titel Hilcóth míla gelesen/ wann ein Cutheischer knecht die sieben gebott (Noahs) nicht annehmen will/ daßer alsobald todt geschlagen werden soll. In dem Sepher mizvóth gadól wird fol. 192. col. 4. unter dem titel/ Hilchoth melachím umilchamóth, hiervon auch nach folgendes gelesen:

das ist/ In dem capitel Arba míthoth (das ist/ in dem siebenden capitel des Talmudischen Tractats Sanhédrin fol. 57. col. 1.) lehren unsere Rabbinen/ daß den kinderen Noahs sieben gebott seyen befohlen worden &c. und daß ein jeder der ein kind Noahs ist/ und eins derselben ᵫbertritt mit dem schwert getœdtet werden solle. Der gedachte Rabbi Mosche bar Majemon lehret in seinem erwehnten buch Jad chasáka, in dem vierten theil/ fol. 290. col. 1. in dem achten capitel/ numero 10. unter dem titel Hilcóth melachím umilchamothehém, von dieser sach auch also:

das ist/ Unser lehrmeister Moses hatt auß dem munde Gottes befohlen/ alle menschen/ welche in die welt kommen/ zu zwingen diejenige gebott/ welche den kindern Noahs seind befohlen worden/ anzunehmen/ und daß derjenige welcher sie nicht annimt/ getœdtet werden solle. Hiervon kann auch in des Rabbi Bechai außlegung ᵫber die fᵫnff bᵫcher Mosis fol. 210. col. 1. in der Paracha Schophetím ein mehrers gefunden werden. Es sollen auch des Jacobs beyde sœhne/ Simeon und Levi/ welche/ wie Genes. 34. v. 25. zu lesen/ die Sichemiter todtgeschlagen/ solches deßwegen gethan haben/ dieweil dieselbige der abgœtterey ergeben gewesen/ worvon in des Rabbi Bechai außlegung ᵫber die fᵫuff bᵫcher Mosis fol. 44. col. 4. in der Paracha Vajíschlach, also geschreiben stehet:

[s. 205] das ist/ Die erlaubnuß welche der Simeon und Levi gefunden haben/ (die Sichemiter zu todten) ist klar/ dieweil die einwohner von Sichem gottlose leuthe waren/ welche abgœtterey und huhrerey trieben/ wie von ihnen (Levit. 18. v. 27.) geschrieben stehet: Dann alle solche greuel haben die leuthe dieses landes gethan &c. Und deßwegen haben sie gesehen/ daß derselben blut/ gleich wie wasser/ bey ihnen geachtet war/ und wolten sich an ihnen (wegen ihrer schwester Dina) ræchen/ und tœdteten den Kœnig/ sambt allen mænnern der Statt/ dann dieselbige alle (in der gottlosigkeit) ihm nach folgeten. Dieweil nun die Juden uns vor leuth halten welche abgœtterey begehen/ wie in dem 16. capitel des ersten theils/ bey dem ein und dreyssigsten nahmen/ den sie uns geben/ ist angezeiget worden/ und die abgœtterey in den sieben gobotten Noahs verbotten ist: so ist darauß unfehlbar zu schliessen/ daß sie uns deßwegen umbbringen dœrffen/ wann es nur in ihrem vermœgen stᵫnde.

Fᵫnffter beweiß dieweil sie die Christen vor Amaleckiter halten.

Fᵫnfftens bestættige ich es daher dieweil sie die Christen vor Amaleckiter halten/ und die Christenheit das Edomitische und Amaleckitische Reich/ wie auch Amaleck nennen/ wie in dem ersten theil/ in dem 16. und 17. capitel erwiesen ist worden; die Amaleckiter aber zu tœdten und gæntzlich zu vertilgen/ ihnen Deuter. 25. v. 19. anbefohlen ist/ worvon der Rabbi Mosche bar Majemon, in seinem Sepher mizvóth fol. 73. col. 2. bey dem hundert und acht und achzigsten gebott/ unter dem titel Mizváh aseh, solcher gestalt lehret:

das ist/ Das hundert und acht und achzigste gebott ist/ daß er (nemlich GOtt) uns befohlen hatt/ allein den Saamen Amalecks von dem ᵫberigen Saamen Esaus (und zwar) mænner und weiber/ kleine und große/ außzurotten/ und dieses ist was der gelobte GOtt (Deut. 25. v. 19.) spricht: Du solt die gedæchtnuß des Amalecks vertilgen. Und kurtz vorher bey dem hundert und sieben und achzigsten gebott schreibet er:

das ist/ Es ist befohlen daß mann zu allen zeiten diejenige/ welche vom Saamen Amalecks gefunden werden/ außrotten solle. Also ist uns auch gebotten die sieben Vœlcker zu tœdten und zu vertilgen/ und ist solches ein befohlener krieg/ und wird uns anbefohlen nach den denselben zu kratzen/ und sie zu verfolgen/ biß daß sie vertilget werden/ und kein mensch mehr von ihnen ᵫberig bleibe. Auff diese weise lehret er auch in seinem Commentario ᵫber die Mischnájoth des Tractats Sanhédrin, wie in dem Amsterdamer Talmud fol. 115. col. 1. solches Tractats zu sehen ist/ also:

[s. 206] das ist/ Ein freywilliger krieg ist ein krieg der wider die Ammoniter/ und Moabiter/ wie auch die Ismaeliten/ und dergleichen leuth gefᵫhret wird: ein befohlener krieg aber ist ein krieg wider den Amaleck/ und die sieben Vœlcker. Dieses gebott wolten unsere abgesagte feinde/ die Juden/ gern an uns erfᵫllen/ und uns alle barbarischer weise ermordten/ wann sie nur die gelegenheit darzu hætten: sie versichern sich aber/ daß es bey der ankunfft ihres vermeinten Messiæ, in einem großen krieg/ den er gegen die Christen fᵫhren wird/ gewißlich gescheyen werde/ und alßdann alle Christen außgerottet werden sollen/ daß auch nicht ein eintziger mehr überig bleibe/ und ihrer nimmermehr gedacht werden wird/ wie unten in dem 14. capitel mit mehrerem wird erwiesen werden. Ist es nun/ ihrer meinung nach/ ihnen erlaubt/ die Christen zur selbigen zeit ins gesambt todt zu schlagen/ wann sie die oberhand/ und die gewalt haben; so ist auch nicht daran zu zweiffelen/ daß es ihnen erlaubt seye/ jetziger zeit/ wo sie wollen und kœnnen/ jemand zu tœdten: dann die urfach warumb sie ins kᵫnfftig alle umbbringen wollen/ eben auch diejenige ist/ umb welcher willen sie nun hier und dort/ einen oder mehr/ todtschlagen mœgen.

Sechster beweiß/ dieweil sie lehren/ daß ein Goi der einen Sabbath/ oder anderen tag feyret/ des todts schuldig seye.

Sechstens erweise ich es daher/ dieweil sie lehren/ daß ein Goi oder Christ/ welcher den Sabbath feyeret/ des todts schuldig seye/ und umb das leben gebracht werden solle. Dann in dem Talmudischen Tractat Sanhédrin fol. 58. col. 2. darvon also geschrieben stehet:

das ist/ Der Reich Lakisch hatt gesagt: ein Goi der da ruhet ist des todtes schuldig/ wie (Genes. 8. v. 22. gesagt wird: Sie sollen tag und nacht nicht ruhen. So schreibet auch der Rabbi Menáchem von Rekanat in seiner außlegung ᵫber die fᵫnff bᵫcher Mosis/ fol. 116. col. 4. und fol. 117. col. 1. in der Parascha Ki tíssa, darvon mit diesen worten:

das ist/ Unsere Rabbinen gesegneter gedæchtnuß/ haben in dem zweiten Capitel des (Talmudischen Tractats) Béza gemeldet/ es habe der Rabbi Jochanan in dem nahmen des Rabbi Simon ben Jochai

[s. 207] gesagt/ daß der heilige gebenedeyete Gott alle gebott/ die er den kindern Israels gegeben hatt/ ihnen offentlich gegeben habe/ außgenommen den Sabbath/ welchen er ihnen heimlich gegeben habe/ dieweil (Exodi 31. v. 17.) gesagt wird: Zwischen mir und den KindernIsraels. Und in Schémoth rábba (fol. 110. col. 3. in der 25. Parascha) erklæret er diese rede (und spricht:) Sehet daß der HErr euch den Sabbath gegeben hatt: euch ist er gegeben/ und nicht den Vœlckern der welt. Dannenher sagt er/ wann die kinder Noahs kommen/ und halten den Sabbath/ so ist es nicht genug daß sie lohn darvor empfangen/ sondern sie seind auch des todtes schuldig/ wie (Genes. 8. v. 22.) gesagt wird: Sie sollen tag und nacht nicht ruhen. Die warnung aber der kinder Noahs ist todt (das ist/ sie werden anderster nicht vor den sᵫnden gewarnet/ sich darvor zu hᵫten/ alß wann mann sie tœdtet.)

Der Sabbath soll nur vor die Juden sein.

Er (nemlich Gott) spricht; (Exodi 31. v. 17.) Er (der Sabbath) ist ein zeichen zwischen mir und den Kindern Israels. Die sach ist gleich einem Kœnig der da sitzet/ und einer Matronen die gegen ihm ᵫber sitzet: wer zwischen denselben durch gehet/ der ist der todtes schuldig: und hatt dieses eine bedeutung auff die Versammelung (oder Gemeine) Israels droben (in dem Himmel.) Und in Devarím rábba (fol. 235. col. 2. in der Parascha Devarim) hatt der Rabbi Chija bar Abba gesagt/ wann ein Kœnig/ und eine Matron/ dem weltlichen gebrauch nach/ sitzen/ und mitenander reden/ solte nicht derjenige der zwischen ihnen hineingehet/ des todtes schuldig sein: Also ist der Sabbath zwischen dem heiligen gebenedeyeten Gott/ und den Israeliten/ weil gesagt wird: Zwischen mir und den Kindern Israel. Deßwegen ist ein jeglicheri Goi oder Heyd/ der sich zwischen sie hinein begibet/ ehe er beschnitten ist/ des todtes schuldig: und dieses ist ᵫber das daßjenige was (von unseren Rabbinen) gesagt wird: Ein Goi der da ruhet/ ist des todtes schuldig.

Continuation des gedachten beweißes.

Hiervon wird in dem buch Maarécheth haëlahúth fol. 211. col. 2. in dem Commentario auch also gelesen:

das ist/ Die beschneidung vertreibet den Sabbath (das ist/ sie ist an dem Sabbath zu thun erlaubt/) dann die Gojim oder heyden haben keine ruhe an dem Sabbath/ wie unsere Weisen/ gesegneter gedæchtnuß sagen/ daß ein Goi der da ruhet/ des todtes schuldig seye: dann er soll nicht an dem Sabbath-tag ruhen/ welcher eine bedeutung auff das siebentausende Jahr (der welt) hatt. Hierauff folget daselbsten fol. 212. col. 2. dieses:

[s. 208] das ist/ Es ist niemand wᵫrdig den Sabbath zu halten/ alß die Israeliten/ und seind sie des tags wᵫrdig der lauter Sabbath ist/ (das ist/ des ewigen Sabbaths in dem Himmel/) und werden von demselben nicht abgeschnitten (das ist/ außgeschlossen.)

Warumb die Gojim oder Christen des todts schuldig seind/ wann sie den Sabbath halten.

Wann aber ein Goi irgend einigen tag von den tagen ruhet/ so ist er des todtes schuldig/ dieweil er damit bedeuten will/ daß er auch in herrligkeit in seiner ruhe wohnen (das ist/ den ewigen Sabbath im Himmel halten) werde: und ist nicht nœthig zu sagen/ wann er sich befleisset auff den Sabbath mit uns zu ruhen/ dieweil er sich der Kœniglichen Kron bedienen will/ deren er doch nicht wᵫrdig ist/ dann er soll an demselben nimmermehr rasten noch ruhen. Hiermit stimmet auch der Rabbi Mosche bar Majemon ᵫberein/ wann er in seinem buch Jad chasáka, in dem vierten theil/ in dem 10. Capitel numerô 9. fol. 296. col. 1. unter dem titel Hilcoth melachím meldet:

Es soll auch kein Goi oder Christ am wercktag ruhen.

das ist/ Ein abgœttischer Cutheer (oder Goi) der auch nur in den wercktagen ruhet/ und ihm selbsten gleichsam einen Sabbath außeinem solchen tag machet/ ist (des todtes) schuldig/ und ist es nicht nœthig zu sagen/ wann er ihm selbsten einen feyertag machet. Die Summ der sach bestehet darinnen/ mann læsset ihnen nicht zu eine neue Religion zu machen/ und ihnen selbsten gebott nach ihrem sinn zu ordnen. Dannenher bætten die Juden an ihrem Sabbath/ wie in der dicken Tephílla fol. 65. col. 4. und fol. 66. col. 1. unter dem titel Schácharith schel schábbath, in einem gebætt/ welches anfængt/

Jismách Mósche bemattenáth chélko, zu sehen ist/ auff diese manier:

das ist/ Du hast/ O HErr unser Gott! denselben (nemlich den Sabbath) den Vœlckern der Erden nicht gegeben/ und hast/ O unser Kœnig! die diener der abgœtter denselben nicht orerben lassen. So sollen auch in seiner ruhe die gottlosen nicht wohnen/ dann du hast ihn deinem Volck Israel/ und auß lieb dem Saamen Jacobs gegeben/ welche du erwehlet hast &c. In den Polnischen Siddúrim stehet fol. 68. col. 2. unter dem titel Józer schel Schábbath, allwo eben solches gebætt zu finden ist/ an statt

Reschaím das ist/ die gottlosen/

Arelím, das ist/ die unbeschnittene; und ist hierauß klærlich zu ersehen/ daß wir

[s. 209] Christen damit gemeinet seyen. Dieweil nun die Christen nicht allein den Sabbath/ sondern auch andere tag seyeren/ so folget hierauß/ daß sie der Rabbinen lehr nach/ deßwegen des todts schuldig seyen/ und also umbgebracht werden dœrffen.

Siebender beweiß/ weil ein Goi der im Gesætz studiret des todts wᵫrdig ist.

Siebendens behaupte ich es daher/ dieweil sie lehren/ daß ein Goi, das ist/ Heyd oder Christ/ der in dem Gesætz studiret/ des todts wᵫrdig seye/ dann in dem Talmudischen Tractat Sanhédrin fol. 59. col. 1. also gelehret wird:

das ist/ Der Rabbi Jochanan hatt gesagt/ ein Goi der in dem Gesætz studiret/ ist des todtes schuldig. Eben solches wird auch in dem buch Mattéh Aharon fol. 60. col. 1. gelesen. Dieweil nun viel Christen in dem Gesætz Mosis studiren/ und darinnen lesen/ so folget daß alle solche leuth dardurch des todts schuldig seyen/ und wann ein Jud einen solchen umbbringet/ er daran nicht unrecht thue. Hiergegen kœnten die Juden einwenden/ und sagen/ es stehe ja auch in ermeldtem ohrt des Tractats Sanhédrin geschrieben:

das ist/ Ein Goi der in dem Gesætz studiret/ ist einem hohen Priester gleich.

Einwurff der Juden hiergegen.

Wann er nun einem hohen Priester gleich ist/ weiler in dem Gesætz studiret/ so ist er deßwegen zu ehren/ und muß ihm kein leyd angethan werden/ warumb solte er dann des todts schuldig sein? Solches wirfft auch der gottlose bœßwicht/ der Rabbi Salman Zeví in seinem Jᵫdischen Theriack/ in dem sechsten capitel/ numerô 2. dem bekehrten Friderich Samuel Brentzen vor.

Antwort darauff.

Uber ich antworte hierauff/ daß zwar die gedachte wort daselbsten gelesen werden/ aber in dem Talmudischen Tractat Avóda sára fol. 3. col. 1. allwo sie auch stehen/ werden sie in den Tósephoth also erklæret:

das ist/ (Die wort) Daß auch ein Goi welcher in dem Gesætz studiret (einem hohen priester gleich seye/) seind von ihren sieben gebotten zu verstehen: dann wann mann die ᵫberige gebott (welche in dem Gesætz Mosis enthalten seind) verstehen wolte/ (so wære es unrecht:) dann wir sagen in dem Talmudischen Tractat Sanhédrin in dem 7. Capitel welches Arba mithóth heisset/ daß ein Heyd der in dem Gesætz (Mosis) studiret/ des todtes schuldig seye. So schreibet auch der Rabbi Mosche bar Majemon in seinem buch Jad chasáka, in dem vierten theil/ in dem zehenden Capitel des Tractats Hilchóth Melachím, numerô 19. fol. 296. also:

das ist/ Ein Goi der in dem Gesætz studiret/ ist des todtes schuldig. Er soll nur in ihren sieben gebotten studiren. Hierauß sehen wir also klærlich/ daß derjenige/ welcher in dem Gesætz Mosis studiret/ welches gar viel Christen offt thun/ des todts schuldig seye/ und folglich von den Juden umgebracht werden darff.

[s. 210] Achter beweiß/ dieweil sie lehren/ daß das verbott/ du solt nicht tœdten/ nur von den Juden zu verstehen seye.

Achtens bekræfftige ich es daher/ dieweil sie das gebott Exodi 20. v. 13. Du solt nicht tœdten/ so außlegen/ daß es nur von den Juden verstehen seye/ und folglich die Christen/ sambt anderen Vœlckern nicht angehe. Daß sie es also außlegen/ ist auß des Rabi Levi ben Gersom außlegung ᵫber die fᵫnff bᵫcher Mosis/ fol. 77. col. 4. in der Parascha Vajíschina Jethro zu sehen/ allwo er also lehret:

das ist/ (Die wort) Du solt nicht tœdten/ bedeuten/ daß du keinen menschen von den Israeliten umbbringen sollest. Dann die tœdtung der lebendigen thieren ist ihnen erlaubet/ wie auß vielen ohrten in dem Gesætz erhellet. So ist ihnen auch gebotten etliche Vœlcker/ alß den Amaleck/ und die ᵫberige Vœlcker zu tœdten/ von welchen ihnen befohlen ist/ daß sie keine Seele von ihnen sollen leben lassen. Deßwegen folget/ daß dieses gebott nur die Israeliten antreffe. Hiermit stimmet auch der Rabbi Mosche bar Majemon, in seinem buch Jad chasáka, im vierten theil/ fol. 47. col. 1. in dem ersten Capitel/ numerô 1. unter dem titel Hilcóth rozéach ᵫberein/ wann er meldet:

das ist/ Wer einen menschen von den Israeliten tœdtet/ der ᵫbertritt ein verbietendes gebott/ wie gesagt wird: Du solt nicht tœdten. Wann nun solches gebott nur die Juden nicht getœdtet haben will/ und andere Vœlcker außgeschlossen seind/ so muß es ja erlaubet sein einen Christen umbzubringen.

Jᵫdischer einwurff dargege auß dem alten Nizzáchon.

Es will zwar solches in dem alten Nizzáchon, paginâ 257. und 258. anderster außgeleget werden/ in dem daselbsten also geschrieben stehet:

das ist/ Die Ketzer (nemlich die Christen) drᵫcken uns/ und sprechen/ daß wir ihre kinder ermordten. Antworte/ und sage ihnen/ daß kein Volk vor dem todtschlagen so gewarnet seye wie wir; ja wir seyen auch gewarnet/ daß wir keine Gójim (oder Christen) umbbringen sollen/ dann siehe bey (dem gebott) Lasse dich nicht gelᵫsten/ stehet geschrieben/ deines næchsten (haußes/ weibs/) aber (in dem gebott) Du solt nicht tœdten; Du solt nicht stehlen; und Du solt nicht ehbrechen/ wird des næchsten nicht gedacht; wordurch zu verstehen gegeben wird/ daß mann gar keinen menschen umbbringen sol-

[s. 211] le: und befindet sich daß wir gewarnet seyen/ keinen Goi zu tœdten. Warumb (dœrffen wir keinen umb das leben bringen?) Dieweil (nach dem spruch Genes. 9. v. 6.) Gott den menchen zu seinem bild gemacht hatt: und stehet (eben daselbsten) geschrieben: Wer menschen blut vergiesset/ dessen blut soll auch durch menchen vergossen werden. Dieses lehret uns/ daß alle menschen ins gemein zu verstehen seyen.

Diese wort hætten einiger maßen einen schein der wahrheit/ wann mann die sach nicht besser wᵫßte: sie seind aber nur zum betriegen/ und uns etwas zu bereden/ das sich doch weit anderst ver hælt/ erdichtet. Es wird darinnen gemeldet/ daß kein Volck vor dem todtschlagen so gewarnet seye/ wie sie: dieses ist aber unwahr/ dann den Juden ja befohlen ist worden die Amaleckiter/ und die sieben Vœlcker des landes Canaans/ wie in dem vorhergehenden gemeldet ist/ zu tœdten; uns Christen aber wird im Neuen Testament gar nicht erlaubt einigen menschen unbzubringen/ sondern aller todtschlag ist bey verlust der ewigen seeligkeit verbotten/ wie Galat. 5. v. 21. zu sehen ist; ja auch der haß wider seinen bruder wird vor einen todtschlag gehalten/ wie 1. Joh. 3. v. 15. zu finden ist: so ist also das todtschlagen uns viel schærffer als ihnen verbottten [sic]. Weiters wird vorgegeben/ daß sie gewarnet seyen/ keinen Goi oder Christen umbzubringen/ dieweil bey dem gebott/ Du solt nicht tœdten/ des næchsten nicht gedacht/ und also nicht gesagt wird; Du solt deinen næchsten (das ist/ einen Israeliten) nicht tœdten. Hierinnen wird zwar die wahrheit gesagt/ daß in diesem gebott verbotten seye einen Christen zu tœdten/ dieweil es von allen menschen zu verstehen ist/ warumb legen es aber die Rabbinen so auß/ wie in dem kurtz vorhergehenden angezeiget worden/ daß nur darinnen verbotten seye die Juden zu tœdten? und warumb gestatten sie die Gójim das ist/ die Heyden oder Christen todt zu schlagen? dann in dem Sepher chasídim fol. 73. col. 2. nemerô 1017. also gelesen wird:

das ist/ Wann Juden auff einem weg gehen/ und treffen mœrder an/ welche die Juden angreiffen/ die Juden aber die mœrder umbbringen/ und frembdlinge (das ist/ leuth die keine Juden seind/ mit welchen nahmen auch die Christen genennet werden/ wie in dem 16. Capitel des ersten theils bey dem achten nahmen/ der uns gegeben wird/ ist erwiesen worden) da seind (die zugesehenhaben/) und die Juden fœrchten/ daß die frembdlinge es den sœhnen/ oder verwandten der mœrder anzeigen/ und dieselbige sich an ihnen ræchen mœgten/ so mœgen die Juden auch dieselbe frembdlinge todt-

[s. 212] schlagen/ wann sie auch schon sagen solten/ wir wollen es nicht anzeigen/ diweil [sic] ihnen nicht zu glauben ist; wann sie von denjenigen Vœlckern seind/ von welchen (Psal. 144. v. 8.) gesagt wird: Welcher mund lᵫgen redet/ und deren rechte fansch ist. Also finden wir es auch/ daß es der David gemacht hatt/ wie (I. Sam. 27. v. 11.) gesagt wird: David aber ließ weder mann noch weib lebendig/ damit sie es den Philistern nicht anzeigten.

So stehet auch in dem Talmudischen Tractat Berachóth fol. 58. col. 1. daß der Rabbi Schéla einen menschen umb das leben durch falsche anklag gebracht/ und mit einem kolben todt geschlagen habe/ und lauten die wort daselbsten also:

Wie der Rabbi Schela einen Babylonischē wann umbgebracht habe.

das ist/ Der Rabbi Schela hatte einmahleinen mann gegeisselt/ welcher bey einer Arameeringelegen war (und mit ihr unzucht getrieben hatte:) da gieng derselbige mann hin/ und verklagte ihn in des Kœnigs hauß/ und sprach: es ist einer hier unter den Juden/ welcher ohne erlaubnuß (oder befehl) des Kœnigs richtet. Hierauff schickte (der Kœnig) seinen botten zu ihm/ (und ließ ihn vor sich beruffen.) Alß nun der Rabbi Schéla kam/ fragte er ihn/ warumb hast du diesen menschen gegeisselt: da antwortete er ihm/ und sprach/ dieweil er mit einer eselin unzucht begangen hatt. Mann fragte ihn hierᵫber/ ob erzeugen hætte: und er sagte zu ihnen ja. Da kam der Elias/ unn nahm die gestalt eines menschen an/ und gab zeugnuß; und sie (nemlich die Richter) sprachen/ wann dem also ist/ so ist er des todts schuldig. Er sagte aber zu ihnen/ von der zeit an/ da wir auß unserem land seind vertrieben worden/ haben wir keine macht jemand zu tœdten/ ihr aber mœget mit ihm machen was ihr wollet. In dem sie nun dem urtheil nach dachten (wie sie den ᵫberthæter richten wolten/) fing der Rabbi Schéla an/ und sprach (auß Chron. 29. v. 14.) Dir HErr gebᵫhret die Majestæt/ und gewalt/ &c. und alß sie ihn fragten/ was er gesagt habe/ sprach er zu ihnen/ ich habe also gesagt: Sebenedeyet seye der barmhertzige

[s. 213] GOtt der auff der erden ein Reich gibt/ das dem Reich des Firmaments (oder Himmels) gleich ist/ und verleihet euch die herrschafft/ und machet daß ihr das recht liebet. Hierauff sagten sie/ ob er dann die herrlichkeit des Reichs so lieb habe: und gaben ihm einen kolben/ und sprachen zu ihm/ richte du ihn (und schlag ihn todt.) Alß er nun hinauß gieng (ihn hinzurichten/) sprach derselbige mann (nemlich der ᵫbelthæter) zu ihm (dem Rabbi Schéla:) thut dann Gott den lᵫgnern auch ein wunderzeichen auff solche weise (daß ein mann gekommen ist/ der wider mich die unwahrheit gezeuget hatt?) da antwortete er ihm/ du gottloser mensch/ werden sie (die Babylonier) nicht esel genennet/ wie (Ezech. 23. v. 20.) geschrieben stehet: Welcher fleisch ist wie das fleich der eselen? Alß nun der Rabbi Schéla sahe/ daß er hingehen/ und solches anzeigen wolte/ daß er sie esel geheissen habe/ sprach er/ dieser ist ein verfolger/ das gesætz aber spricht/ wann einer kommet/ und dich umb das leben bringen will/ so mache dich auff/ und schlage ihn todt; und schlug ihn mit dem kolben/ und tœdtete ihn. So wird ja auch in dem Teutsch-Hebreischen bᵫchlein/ welches Maasióth vesippúrim min málke Jisráel genennet wird/ fol. 7. col. 1. gelesen/ daß die Juden/ welche ᵫber dem fluß Sambátjon wohnen sollen/ alle Christen/ die hinᵫber kommen/ umbbringen/ dann daselbsten also gelesen wird:

das ist/ Sie lassen niemand ᵫber den Sambátjon, dann nur kauffleuth von den Islaeliten (oder Tᵫrcken:) aber wann ein Cutheer: das ist ein Christ/ wie in dem 16. Capitel des ersten theils berichtet worden) hinᵫber kommet/ den tœdtet mann alsobald. Wie kann dann vorgegeben werden/ daß die Juden niemand umbbringen dœrffen? zu mahlen wann ihnen das todtschlagen nichts schadet/ sondern vergeben wird: dann in des Rabbi Menáchem von Rekanat Táame mizvóth fol. 29. col. 2. also gelehret wird:

das ist/ Wann schon die Israeliten in dem exilio oder elend abgœtterey/ huhrerey und mordthat begehen/ so beschᵫtzet sie doch der verdinst der Eltern vor allen bœsen zufællen.

Fernere widerlegung des jenigen was in dem alten Nizzáchon vor die Juden geweldet wird.

Was ferner in dem alten Nizzáchon vorgebracht wird/ daß es den Juden verbotten seye einen Goi zu tœdten/ weil derselbe/ alß ein Mensch/ nach dem ebenbild Gottes erschaffen seye/ und Genes. 9. v. 6. gesagt wird: Wer menschen blut vergiesset/ dessen blut soll auch durch Menschen vergossen werden: dann Gott hatt den Menschen zu seinem bilde gemacht/ so ist zwar wahr/ daß aller todtschlag der menschen/ ohne unterscheid/ hier verbotten wird: dieweil aber die Juden die Christen/ und andere Vœlcker/ vor

[s. 214] keine Menschen/ sondern vor Vieh halten/ wie in dem 15. Capitel des ersten theils außfᵫhrlich ist angezeiget worden/ so wird sich/ umb dieses spruchs wegen/ kein Jud ein gewissen machen/ einen Christen umbzubringen/ sondern es so viel achten/ alß wann er nur ein Vieh umbbræchte. Zu dem wird es bey ihnen ja nichts geachtet/ wann ein Jud einen Goi tœdtet/ dann in des Rabbi Mosche bar Majemon buch Jad chasáka, in dem vierten theil/ fol. 48. col. 1. in dem 2. Capitel/ numero 11. unter dem titel Hilcóth rozéach, also gelehret wird:

das ist/ Ein Israelit/ welcher einen frembling/ der bey uns wohnet/ umbgebracht hatt/ wird seinetwegen in dem richthauß nicht getœdtet/ weil (Exodi 21. v. 14.) gesagt wird: Wo aber jemand an seinem næchsten frevelet (und ihn mit list erwᵫrget;) und ist nicht nœthig zu sagen/ daß er nicht wegen eines Cutheers (oder Christen) getœdtet werde/ (weil derselbe sein næchster nicht ist.) Also wird auch dieser spruch in dem buch Mechílta fol. 29. col. 4. in der Párascha Mischpatím irriger weise arklæret/ und gesagt/ daß darinnen

reéhu das ist/ an seinem næchsten geschrieben stehe/

das ist/ die andere (verstehe diejenige welche keine Juden seind/ wie in dem 16. Capitel des ersten theils/ bey dem acht und dreyssigsten nahmen/ welcher uns gegeben wird/ ist angezeiget worden) außzuschliessen. Es wird also hierdurch das gebott Gottes Genes. 9. v. 6. gar nicht beobachtet/ dieweil ein solcher von ihnen nicht besser/ alß ein Vieh gehalten wird. So lehret auch der Rabbi Mósche bar Majemon/ in seinem buch Jad chasáka, in dem vierten theil/ fol. 295. col. 2. in dem 10. Capitel/ nemerô 4. unter dem titel Hilcóth melachím, auff diese weise:

das ist/ Ein kind Noahs (das ist/ einer der kein Jud ist/ wie in dem folgenden sechsten Capitel gemeldet werden soll) der Gott fluchet/ oder abgœtterey begehet/ oder bey seines gesellen weib lieget/ oder seinen gefellen umbgebracht hatt/ und den Judischen glauben annimt/ der ist frey (und wird deßwegen nicht gestraffet.) Hatt er aber einen Israeliten getœdtet/ oder ist bey eines Israeliten weib gelegen/ und wird ein Jud/ so ist er (des todts) schuldig: und wird derselbe umb eines Israeliten wegen umbgebracht/ und umb eines Israelitischen weibes willen/ die er beschlaffen hatt/ mit dem strang gerichtet/ dann siehe sein urtheil ist (auff solche weise) anderst beschaffen. Dieses aber ist auß dem Talmudischen Tractat Sanhédrin fol. 71. col. 2. genommen. Wann nun das gebott/ Wer menschen blut vergiesset/ dessen blut soll wider durch

[s. 215] menschen vergossen werden/ auch andere leuth ausser den Juden angienge/ wie in dem alten Nizzáchon behauptet werden will/ so müßte ein solcher Goi, der seinen gesellen umb das leben bringet/ auch hingerichtet werden/ gleich wie er umb eines Israeliten wegen/ den er todt schlægt/ mit dem todt gestraffet werden soll.

Neunter beweiß/ dieweil die Rabbinen lehren/ daß mann den besten unter dem Gojim tœdten soll.

Neuntens beweise ich es daher/ daß es ihnen erlaubt seye einen Christen zu tœdten/ dieweil in dem buch Mechílta fol. 11. col. 1. in der Parascha Beschállach klærlich geschrieben stehet:

das ist/ Sie (nemlich die Egyptier) seind ihnen (verstehe den Israeliten) ein anstoß gewesen/ daher hatt der Rabbi Schimon gesagt/ den besten unter den Gójim oder Heyden bringe umb: der besten unter den schlangen zerknirsche das hirn. So wird auch in dem grossen Jalkut Rubéni fol. 93. col. 1. in gedachter Parascha Beschállach gelesen:

das ist/ In dem talmudischen Tractat Sópherim wird gesagt: den rechtschaffenesten unter den abgœttischen bringe umb das leben. Und ist solches gleichmæßig in dem Tractat Avóda sára fol. 26. col. 2. in der ersten zeilen/ in den Tósephoth zu finden. Es seind aber solche wort in meinem Exemplar des Talmuds/ welches zu Amsterdam gedruckt ist/ fol. 13. col. 2. in dem 15. Capitel des gedachten Tractats Sópherim außgelassen worden/ weil die Juden selbige hinein zusetzen sich gescheuet haben. Wann ihnen nun befohlen ist/ den besten unter den Gójim oder Heyden/ und den abgœttischen umbzubringen/ so ist es ihnen auch zugelassen/ ohne unterscheid/ wen sie wollen von den Christen zu tœdten.

Einwurff der Juden hiergegen.

Hiergegen pflegen die Juden einzuwenden/ wie in dem Judischen Theriack/ fol. 26. col. 2. numero 20. in dem vierten capitel/ von dem Rabbi Salman Zevi geschiehet/ solche wort seyen nur so zu verstehen/ daß mann in dem krieg den besten unter den Gójim todt schlagen solle/ nicht aber daß mann einen ausser dem krieg umbbringen dœrffe.

Antwort darauff.

Hierauff antworte ich/ daß es zwar wahr seye/ daß selbige hin und wider in den Rabbinischen bᵫchern also außgeleget werden/ dann es in dem Sepher Toledóth Adam vechávva, fol. 160. col. 2. in dem sechsten theil also geschrieben stehet:

das ist/ Wir sagen in einem anderen ohrt/ den besten unter den Gójim bringe umb/ und wird solches in dem Hierosolymitanischen Talmud/ in dem Tractat Kiddúschin erklæret/ daß es zur zeit des kriegs zu verstehen seye: aber ausser der zeit des kriegs/ ziehet mann sie nicht auß einer gruben/ und læsset sie auch nicht hinunter/ wann sie schon abgœtterey begehen/ und die sieben gebott (derkinder Noahs) ᵫbertretten. So ist auch solche außlegung in dem buch Beér

[s. 216] haggóla fol. 44. col. 3. und in den Tósephoth fol. 26. col. 2. des Talmudischen Tractats Avóda sára zu finden ist. Dieweil aber die wort/ zur zeit des kriegs/ weder in dem alten buch Mechílta, noch in dem Tractat Sópherim stehen; so ist darauß vernᵫnfftig zu schliessen/ daß sie von anderen nach gehends erst/ in anderen bᵫcheren deßwegen seyen darzu gesetzet worden/ damit nicht allein von den Christen/ und anderen Vœlckern/ die solches lesen/ oder erfahren/ ihnen ihre gottlose lehre nicht vorgehalten werden mœge/ sondern auch die Juden/ welches es sehr nach dem Christen blut dᵫrstet/ durch den befehl/ den besten unter den Gójim umbzubringen/ ihrer begierde zu viel den zaum nicht schiessen lassen/ und durch umbbringung einiger/ oder vieler Christen/ ihnen allen den untergang zu wegen bringen/ wie sie dann vor diesem hin und wider/ wegen ihrer mordthaten/ und anderer laster/ sehr verfolget/ und auß vielen lændern vertrieben worden seind.

Wann auch dieses der eigentliche verstand wære/ daß mann den besten Goi in dem krieg/ und nicht ausser demselben todt schlagen soll/ warumb stehet dann in dem gedachten buch Mechílta, daß der Rabbi Schímon die wort/ den besten unter den Gojim bringe umb/ deßwegen gesagt hatt/ dieweil die Egyptier den Israeliten ein anstoß gewesen seind/ alß sie bey ihnen in Egypten gewohnet hatten? Es wird ja hier mit keinem wort des kriegs gedacht/ und kann auch mit keiner vernunfft darauß erzwungen werden. Uber das/ wann solches von dem krieg zu verstehen wære/ so hætten sich die Juden nicht zu scheuen/ den rechten verstand solcher worten jedermann anzuzeigen/ dann es im krieg erlaubt ist/ den feind zu tœdten: dieweil sie aber denselben zu verheelen/ und heimlich zu halten suchen/ so ist es eine gewisse und unfehlbare anzeigung/ daß die sach nicht just seye.

Wie der Rabbi Salomon Levi den Pabst Marcum mit der unwahrheit berichtet habe.

Dieses aber hatt einer nahmens Rabbi Salomon Levi gethan/ dann alß dem Papst Marco Florentino einmahl/ unter anderen dingen/ auch dieses vorgebracht wurde/ daß die Rabbinen lehren/

tof schebegójim haróg, das ist/ den besten unter den Gójim bringe umb/ hatt er/ wie in dem bᵫchlein Schévet Jehúda fol. 54. col. 1. 2. zu lesen ist/ ermeldten Rabbi Salomon vor sich kommen lassen/ und ihn deßwegen zu red gestellet/ welcher aber den verstand der worten boßhaffter und unverschamter weise verkehret/ und dieselbe also außgeleget hatt:

das ist/ Das beste unter den Gójim ist das gericht/ verstehe das gericht (jemand der es verdienet) zu tœdten: danner (nemlich der Rabbi Schimon) sagt nicht/ hirgú, das ist/ tœdtet den besten unter den Christen/ sondern er spricht/ haróg, welches der Infinitivus (und nicht der Imperativus) ist/ und tœdten heisset. Uber das saget er/ daß der beste und der lœblichste unter den Gójim, ihm die ehre und das gericht so sehr angelegen sein lasse/ daß er alsobald sagt/ hir-

[s. 217] tœdtet den N.N. dieweil er das und jenes gethan hatt. Es mᵫßten also nach des Rabbi Salomon Levi außsag/ die wort auff diese weise außgeleget werden: Das beste unter den Gójim oder Heyder: ist das tœdten/ das ist/ dieses ist das beste und rūhmlichste an den Gójim, daß sie die gerechtigkeit handhaben / und die ᵫbelthæter straffen und tœdten lassen. Es hatt aber gedachter Rabbi Salomon den Papst freventlicher weise mit der unwahrheit berichtet/ dann das wort haróg hier kein Infinitivus, sondern der Imperativus in singulari numero, oder ein befehl in der eintzelen zahl ist/ und tœdte/ nicht aber tœdten heisset/ wie es dann alle Juden die darvon geschrieben haben/ also außlegen/ und melden/ daß der verstand dieser worten seye: Den besten unter den Gojim tœdte in dem krieg. Daher schreibet der Rabbi Salman Zevi in seinē Jᵫdischē Theriack im 4. c.n. 19. 20. auf diese weise darvō:

das ist/ Das aber geschrieben stehet/ den besten unter den Gójim bringe umb/ das ist auff keine Christen geredt/ sondern auff die abgœttische Gójim: dann der Hierosolymitanische Talmud schreibet es/ da mann vom krieg redet/ da sagt der Talmud/ wann mann krieg fᵫhret mit den Gojim, das ist mit den Heyden soll mann keinen von ihnen lauffen lassen/ und soll keines verschonen/ wann es schon der beste/ das ist/ der fᵫrnehmste/ oder der Kœnig wære/ so schlag ihn todt/ dann wann du ihn lauffen læssest/ so siehet er wie er dich fællet &c. Uber das auch ist es klærlich auß den worten des buchs Mechílta zu sehen/ daß das wort haróg der Imperativus, und ein befehl seye/ massen auff die wort/ Den besten unter den Gojim bringe umb/ stracks folget/ der besten unter den Schlangen razzéz eth mochó, das ist/ zerknirsche ihr hirn. So wenignun alß das wort razzéz hier außgeleget werden kann/ daß as der Infinitivus seye/ so wenig ist auch haróg der Infinitivus: und bringt es der natᵫrliche verstand mit sich/ daß beydes der Imperativus seye. Endlich

Der zehende beweiß ist/ weil sie lehren daß mann den enigen tœdten soll/ welcher sndigen machet.

Zehendens behaupte ich es daher/ daß es den Juden erlaubt seye einen Christen zu tœdten/ dieweil die Rabbinen lehren/ daß mann diejenige welche jemand sᵫndigen machen/ umbbringen solle/ worvon in dem Jalkut Schimóni ᵫber das gesætz Mosis fol. 245. col. 4. numerô 773. ᵫber die wort Numer. 25. v. 17. Handelt feindlich mit den Midianitern/ dann sie haben feindlich mit euch gehandelt/ also geschrieben stehet:

 

das ist/ Daher sagen un-

[s. 218] sere Weisen/ wann einer kommet dich zu tœdten/ so mache dich fertig/ und tœdte ihn. Der Rabbi Schimon spricht/ daß ein jeglicher/ der einen menschen sᵫndigen machet/ mehr thue alß wann er ihn umbbræchte/ dann der ihn tœdtet/ der bringet ihn in dieser welt umb/ und hatt der getœdtete einen theil an der zukᵫnfftigen welt (das ist an dem ewigen leben:) wer ihn aber sᵫndigen machete/ der tœdtet ihn in dieser welt/ und in der zukᵫnfftigen welt (daß er nicht seelig werden kann.) Weil nun hin und wider Christen seind/ welche es ihnen angelegen sein lassen/ die Juden von ihrer irrigen Religion abwendig zu machen/ und zu dem Christlichen glauben zu bekehren/ wordurch sie die bekehrte Juden/ der Rabbinen irrigen meinung nach/ sᵫndigen machen/ in dem sie den einigen Gott verlassen/ und anderen Gœttern zu dienen verfᵫhret werden/ so ist es ihnen erlaubt einen solchen Christen/ alß einen vermeinten Seelenmorder umbzubringen.